Titelbild Staffelübergabe beim größten Fachverband
Nov 08, 2022

Staffelübergabe beim größten Fachverband

In Anwesenheit des amtierenden DFB-Vizepräsidenten Herrmann Winkler fand am 30. September der 3. Verbandstag des Westlausitzer Fußballverbandes statt. Mit Axel Görner übergab der erste und bisher einzige Präsident des WFV nach zwölf Jahren sein Führungsamt an Sportfreund Carsten Bergk, der zum neuen Präsidenten des Fußballkreisverbandes des Landkreises Bautzen gewählt wurde.


Das neu gewählte WFV Präsidium:
Präsident: Carsten Bergk; 1.Vizepräsident: Ingolf Horn; 2.Vizepräsident: Andreas Lischke; Schatzmeister: Michael Hoffmann

Bild: Präsidenten unter sich und engagiert für das runde Leder: v.l. Herrmann Winkler (Präsident des Sächsischen Fußballverbandes) und seine Kollegen Carsten Bergk und Axel Görner vom WFV (Foto: WFV)

Der SportKurier führte das Gespräch zur Staffelübergabe

Herzlichen Glückwunsch zum neuen Amt! Welche besondere Motivation liegt zugrunde, sich ehrenamtlich im größten Sportfachverband in der Region führend zu engagieren?

Carsten Bergk: Nach 40 Jahren Schiedsrichterwesen (Schiedsrichter, Schiedsrichteransetzer SFV, Schiedsrichterbeobachter NOFV) suchte ich eine neue Herausforderung. Im Vorfeld habe ich mich natürlich mit dem Amt und Aufgabenbereich als Präsident des WFV sehr genau befasst. Geholfen hat mir bei der Entscheidungsfindung, dass ich bei Amtsantritt eine professionell geführte Geschäftsstelle, einen eingespielten, erfahrenen Vorstand und auf hohem Niveau arbeitende Ausschüsse und somit ein bereits bestelltes Feld vorfand. Ich freue mich sehr auf die Herausforderung, einem so großen Kreisverband (immerhin halb so groß wie das Saarland) vorzustehen.

Der Fußballsport auf Kreisebene erfreut sich höchster Beliebtheit, vor allem bei Kindern. Die Zahl der älter werdenden Jugendlichen und Erwachsenen, die auf Kreisebene aktiv Fußball spielen, schrumpft hingegen. Welche Herausforderungen gilt es jetzt zu lösen, damit dieser Trend gegenläufig wird?

Carsten Bergk: Ganz so dramatisch ist es nicht. Leider sind die organisiert Fußball spielenden Jugendlichen und Mannschaften bei den Herren, die sich teils in Spielgemeinschaften formieren, rückläufig, aber bei den Senioren können wir jedes Jahr neue Mannschaften in unseren Wettbewerben begrüßen. Wir hoffen natürlich, dass sich die erfreulichen Mitgliederzahlen in den Vereinen in der Zukunft auch wieder auf eine Erhöhung bei den Großfeldmannschaften auswirken bei den Kindern und angehenden Jugendlichen. Dabei ist die schwierigste Aufgabe für die Vereine, möglichst viele Trainer-/innen zu gewinnen und diese regional und ohne hohe Gebühren zu qualifizieren. Die anstehende DFB-Kleinfeldreform hin zum „3 gegen 3“ zum Beispiel, die wir im WFV bereits seit Jahren parallel bei den Jüngsten umsetzen, erfordert auch mehr Aufsichts- und Ausbildungspersonal für unseren Nachwuchs. Wenn die Vereine dies mit unserer Unterstützung geschultert bekommen, die Begeisterung am Fußball gelebt wird, reden wir hoffentlich in ein paar Jahren wieder über einen Zuwachs an Großfeldmannschaften.

Der Westlausitzer Fußballverband ist in seiner Wettkampf- und Fortbildungsstruktur vielfältig aufgestellt. So können sich Sportbegeisterte über ihn zum Übungsleiter oder Schiedsrichter ausbilden lassen. Wie möchte der neue Präsident diese Qualität aufrechterhalten?

Carsten Bergk: Indem wir auf unsere bestehende und funktionierende Struktur aufbauen. Bereits vor meinem Amtsantritt, aber auch im Rahmen des Verbandstages, beim dem zum Beispiel DFB-Vizepräsident Herrmann Winkler anwesend war, konnte ich viel Positives zu unserer Trainer- und Schiedsrichterausbildung und den Fortbildungsangeboten vernehmen. Der WFV ist da im sächsischen Vergleich gut aufgestellt. Unsere Ausschüsse für Qualifizierung, sowie das Schiedsrichterwesen sind in Verbindung mit der Geschäftsstelle sehr aktiv und immer wieder auf der Höhe der Zeit. Im Oktober endete gerade der letzte Schiedsrichterlehrgang mit 26 Teilnehmern und im November, Dezember sind vier Fortbildungstage zur Lizenzverlängerung im Landkreis Bautzen und einige DFB-Mobilbesuche zur praktischen Basisschulung bei unseren Vereinen bereits fixiert.

Bekommt der Frauenfußball im Kreis eine weitere Aufwertung?

Carsten Bergk: Unser WFV-Ausschuss, unsere Vereine sind in diesem Bereich sehr rührig, sodass man fast über eine weitere Aufwertung nicht sprechen muss. Drei Mannschaften aus dem Landkreis Bautzen nehmen an unserem Pokalwettbewerb teil. Zwei Frauen- und Juniorinnenmannschaften spielen überregional. Im Sommer gab es einen Tag des Mädchenfußballs mit fast 100 Fußballerinnen. Auch hier setze ich auf die bereits gute Zusammenarbeit der Vereine mit Mädchen in Jungenmannschaften und den Vereinen, die sogar eigene Mädchen- und Frauenteams im Spielbetrieb haben. Dass wir nicht nur viele aktive Mädchen und Frauen in unseren Vereinen haben, sondern auch besonders talentierte unterstreicht auch die Tatsache, dass allein in den vergangenen zwei Jahren vier Mädchen, die auch an unseren DFB-Stützpunkten waren, zu Eliteschulen des Sports gewechselt sind.

Letzte Frage: Wer wird in diesem Winter Fußballweltmeister?

Carsten Bergk: Deutschland – die Hoffnung stirbt zuletzt.

Zwölf Jahre Amtszeit als Präsident des WFV – Wie fällt das Resümee des einst neu gegründeten Fußballdachverbandes im Landkreis Bautzen aus in seiner Zeit der Gründung und bis jetzt aus?

Axel Görner: Den damals handelnden Personen war relativ schnell klar, dass die Organisation des Fußballsportes in diesem großen Landkreis nur mit einer professionellen Struktur angemessen zu realisieren ist. So kam es zur Einrichtung einer Geschäftsstelle mit einem Geschäftsführer und einer Bürokraft. Der nächste und parallel auszuführende Schritt war die Herstellung der Handlungsfähigkeit der einzelnen Ausschüsse. Da die drei ehemaligen Verbände sehr unterschiedlich aufgestellt waren und wir in unserer Arbeit keine territoriale Zergliederung wollten, ging es nun an die Angleichung und Vereinheitlichung aller Aufgaben. Natürlich steht die Qualität aller dieser Maßnahmen in direktem Zusammenhang mit den handelnden Personen. Aus heutiger Sicht kann ich sagen, dass mir, bis auf wenige Ausnahmen, ein kompetentes und einsatzbereites Team die Arbeit enorm erleichtert hat. Allen voran natürlich unser Geschäftsführer. So konnten wir uns im übergeordneten Verband, dem Sächsischen Fußballverband und auch in den anderen Stadt- und kreisverbänden einen guten Ruf erarbeiten. Nicht selten wurde da auch etwas neidisch zum Westlausitzer Fußballverband geblickt. Deshalb schätze ich die ersten 12 Jahre unseres Bestehens als sehr erfolgreich ein.

Was gibst du deinem Nachfolger Carsten Bergk mit auf den Weg?

Axel Görner: Eigentlich kann ich ihm nur raten, die bisherigen Abläufe in gewohnter Art und Weise fortzusetzen. Ich sehe da auch keinerlei Probleme, da sich Carsten mit der Arbeit im Verband und den Ausschüssen durch seine bisherigen eigenen ehrenamtlichen Tätigkeiten hervorragend auskennt. Sein dabei erlangtes Wissen wird sich positiv im Verband und den Ausschüssen  auswirken.

Ein lachendes und ein weinendes Auge: Nun liegen deine Prioritäten nicht länger auf zwei Beinen, sondern vielmehr auf vier Pfoten. Was ist das besondere an deiner neuen (alten) Aufgabe?

Axel Görner: Natürlich hängt viel Herzblut an einem solchen Ehrenamt. Aber irgendwann ist es Zeit, ein solch wichtiges Ehrenamt in jüngere Hände zu geben. Mein zweites Hobby im Hundesport rückt nun automatisch von Platz 2 auf Platz 1. Eine Ähnlichkeit zum Fußball ist ja auch vorhanden. Man ist an der frischen Luft und wird körperlich gefordert. Dazu kommt, dass es in unserem Hundesportverein viele Baumaßnahmen gibt, um die ich mich kümmern muss. Da habe ich für Langeweile keine Zeit. Ich bleibe dem Fußball ja auch weiterhin erhalten. So werde ich als Schiedsrichterbeobachter im Einsatz sein und stehe dem Verband natürlich als Ehrenpräsident auch für andere Aufgaben zur Verfügung.

Alle Informationen rund um den Westlausitzer Fußballverband und den Fußball im Landkreis Bautzen

Vielen Dank! Das Gespräch führte Peter Stange.

 

 


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